***** Hitsampler gibt es wohl schon so lange, wie es Popmusik gibt. Eine solche Scheibe bot den Plattenfirmen eine gute Möglichkeit, ihre erfolgreichen Hits des vergangenen Jahres noch einmal gewinnträchtig zu vermarkten. Für die großen, marktführenden Firmen war es kein Problem, eine LP mit bis zu 14 Hits zu füllen. Bei den kleineren Firmen sah es da schon anders aus, mangels Erfolgstitel wurde eine LP dann mit jenen Titeln gefüllt, die zwar als Single erschienen waren aber keine Hits waren. Wie dem auch sei, auch wenn sich solche Compilations recht gut verkauften, so führten sie doch eher ein Schattendasein. Das änderte sich mit dem Auftauchen von K-Tel auf dem deutschen Markt gewaltig. Die Macher dieser Firma, die anfangs eher als Hersteller von eher skurillen Haushaltsgeräten erfolgreich war, hatten Anfang der 70er Jahre das unglaubliche gewinnträchtige Potential von Hitsamplern erkannt. In den Jahren 1970-1972 mischten zuerst den amerikanischen und dann den englischen Markt auf. In immer kürzeren Abständen warfen sie Compilations auf den Markt, prall gefüllt mit Hits, die zum Teil sogar noch in den Hitparaden standen. Den Erfolg ihrer Platten hatten sie in erster Linie ihrer Werbestrategie mit einer unglaublich aggressiven Funk- und Fernsehwerbung zu verdanken. Genau mit diesem Prinzip drängten sie ab 1973 auch auf den deutschen Markt. Ihre erste Veröffentlichung „20 Dynamic Hits“ wurde prompt ein überragender Erfolg und zeigte, daß auch auf dem deutschen Markt der Bedarf nach solchen Platten vorhanden war. Das Werbeprinzip war das gleiche wie in den USA und England: In einem knalligen Werbespot preiste eine hektische Stimme marktschreierisch die neuste Platte zum Superpreis von nur 19,90 DM an. Genau der Preis von 19,90 DM war das Hauptverkaufargument von K-Tel, denn wo bekam man schon 20 Hits zu diesem Preis? Beim genaueren Hinhören merkte man aber, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Aufgrund des komprimierten Programms war die Klangqualität der einzelnen Scheiben zum Teil miserabel und auf Grund der teilweise langen Spielzeit wurde einige Hits gekürzt. Eine erfreuliche Ausnahme bildet das der Anfang 1975 erschienene Sampler „K-Tel’s Dynamite“. Im Gegensatz zu einigen vorangegangen Kopplungen bietet diese Scheibe doch eine recht akzeptable Klangqualität und die einzelnen Lieder sind bis auf ganz wenige Ausnahmen („I‘d Love You To Want Me“ und „Smoke On the Water“) in der Originallänge. Auf Füller wurde ganz verzichtet, sämtliche Stücke waren Hits. Als diese Scheibe erschien, standen mit „Kung Fu Fighting“ von Carl Douglas und „When“ von John Kincade zwei Titel sogar noch hoch in der deutschen Hitparade. Musikalisch bietet „K-Tel’s Dynamite“ ein breitgefächertes Programm von Schlager, Pop, Soul bis hin zu Rock. Das heißt, da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Skala reicht von schwach („Good Time Band“ von The Tremeloes und „Rockin‘ Soul“ von Middle Of The Road) bis hervorragend („I’d Love You To Want Me“ von Lobo, „Your Baby Ain’t Your Baby“ von Paul DaVinci, „Sad Sweet Dreamer“ von Sweet Sensation, „Rock Your Baby“ von George McCrae, „I’m A Train“ von Albert Hammond, „Charley“ von Santabarbara und „Smoke On The Water“ von Deep Purple). Alles in allen ist „K-Tel’s Dynamite“ eine wirklich gut zusammengestelte Scheibe, die man heute bedenkenlos als Oldie-Sampler auf CD wiederveröffentlichen könnte. Last edited: 05.08.2007 13:18 |